20.04.2018

Aus dem Archiv der Ortsgemeinde Der Neubau des Wilhelm Ferdinand Fischbach aus dem Jahr 1906 

Im Ortsarchiv Hof hat sich im Bereich der Bauakten (Bestand 09.04.004) u.a. eine Akte zum Neubau eines „Wohn- und Ökonomiegebäudes“ gefunden. Den Bauantrag hat ein Wilhelm Ferdinand Fischbach am 2. Februar 1906 beim Königlichen Landratsamt in Marienberg eingereicht. Beigefügt ist diesem Bauantrag eine sehr schöne farbige Handzeichnung (siehe Skizze) zu dem Gebäude, für die der Maurermeister Heinrich Hahn (oder Hehn) aus Bach/Westerwald verantwortlich zeichnet.

 

Geplant war ein 1 ½-geschossiges Gebäude, das Wohn- und Ökonomieteil unter einem Dach vereint, ein so genanntes Westerwälder Einhaus. Der Wohnteil ist untergliedert in Flur, Küche, Stube und Kammer. Eine Treppe führt zu der einzigen Kammer im oberen Geschoß (Dachzimmer). Direkt an den Wohnteil schließt sich der Stall an. Dieser ist durch eine Tür mit der Küche verbunden. Neben dem Stall befindet sich die Tenne, daran anschließend ein Schuppen. Bis auf die die Umfassungsmauer des Stalls sind alle Teile in der damals üblichen Fachwerk- Bauweise ausgeführt. Unterkellert sind lediglich Stube und Kammer. In der Länge misst das Haus 18,50 Meter, in der Tiefe 8,35 Meter. Die Wohnzimmer sind 2,30 Meter hoch. Vor dem Stall befindet sich die Jauchegrube; über dieser der Abort. Das Haus hatte seinen Platz zwischen den Anwesen von Christian Fischbach, Friedrich Schmidt und Albert Pfeifer und ist mit einem Stichweg an die alten Straße nach Kirburg, offensichtlich der jetzigen Schulstraße, angebunden, die damals noch durch den Ort verlief. Mit der Witwe des Christian Fischbach wird ein Passus zur Nutzung des Stichwegs aufgenommen, da dieser wohl über dessen Grundstück verläuft. Der Bauherr musste sich zur jederzeitigen Instandhaltung dieses Weges verpflichten. Aus heutiger Sicht ist vor allem die direkte Verbindung von Küche zu Kuh- und Schweinestall schwer vorstellbar. Welche Gerüche werden sich da beim Essen breitgemacht haben? Moderne Menschen vermissen sicher auch ein Bad und würden sich mächtig beschweren, wenn man zur Toilette über den Hof musste. Damals alles ganz normal. Das Gebäude ist wohl heute zumindest in der Form nicht mehr erhalten. Von daher wäre es interessant etwas mehr zu dem alten Bauernhaus zu erfahren. Infos dazu nimmt Ortsbürgermeister Bernd Weber gerne entgegen.

 

Archivstudio Gerz, 

Westernohe 

 

Bernd Weber,

Ortsbürgermeister