11.12.2024
Ökumenische Andacht für Sternenkinder in Hof / Westerwald
Immer am zweiten Sonntag im Dezember findet das „Worldwide Candle Lighting“ statt, ein weltweiter Gedenktag für alle verstorbenen Kinder. Eltern und Angehörige, die Kinder verloren haben entzünden dazu eine Kerze und stellen sie in ihr Fenster. Jedes Licht im Fenster steht für das Wissen, dass unsere Kinder das Leben erhellt haben und dass sie nie vergessen werden. In der Neuapostolischen Kirche, Gemeinde Hof / Westerwald, wurde zusammen mit der Evangelischen und Katholischen Kirche zu diesem Anlass am 8. Dezember 2024 eine ökumenische Andacht für Sternenkinder durchgeführt.
Diese Stunde der Andacht begann mit dem Text „Mein kleiner Engel“, musikalisch unterlegt mit dem Kinderlied „Weißt du wieviel Sternlein stehen“. Der Chor sang die erste Strophe. Priester Peter Streicher, Gemeindevorsteher begrüßte die Gäste mit einleitenden Worten und sprach ein Gebet. Pfarrer Karl Jacobi (Evangelische Kirche) stellte das Bibelwort, „Auf dass Gott sei alles in allem“ in den Mittelpunkt, denn Gott ist bei uns mit seiner Liebe in unserem Leben. Er liebt auch die ungeborenen Kinder, denn sie sind auch seine Kinder. Niemand geht verloren und auch die Trauer wird nicht bleiben, denn wir werden alle einmal bei Gott sein. Nach dem Chorgesang, „Der Herr von Erd und All“ sprach Pfarrer Benedikt Wach (Katholische Kirche) an, ein Mensch der im hohen Alter von uns geht, das kennt man. Wenn jedoch ein kleiner Mensch, welcher womöglich nicht einmal geatmet hat, gehen muss, dann ist die Freude verloren. Dann können wir Gott unsere Klage zurufen, denn die stille Geburt wird oft nicht wahrgenommen, aber tritt mit dieser Andacht nach außen. Alle können wir bitten, Herr und Gott, sorge auch für diese, unsere Kinder. Der Chor bereitete mit dem Lied „So wie ich bin, komm ich zu dir…“ den Beitrag einer Großmutter vor. Sie sprach an, nicht nur Eltern trauern, sondern auch die Großeltern. Wenn die Worte fehlen, ist es wichtig den Menschen, welche ein Kind verlieren, herzliche Anteilnahme zu schenken. Mit dem Kind stirbt die Hoffnung, die Zukunft und der Schmerz ist unendlich. Auch wenn kleine Füße nie die Erde berührten, werden diese Kinder im Herzen bleiben. Gebt den Kindern Namen, damit Gott sie rufen kann. Nach einem weiteren Chorlied sprach eine Mutter von ihrem „Sternchen“ und verlas einen Brief eines Sternenkindes, welcher mit dem Gedanken eines Wiedersehens endete. Ein gemeinsames Fürbittengebet durch Pfarrer Benedikt Wach und Priester Peter Streicher endete mit dem „Vater unser“. Anschließend sang die Gemeinde gemeinsam das Lied „Mit dir, o Herr verbunden“. Ortsbürgermeister Jochen Becker sprach von der Dankbarkeit, dass drei Konfessionen diese Andacht gestalten. Das Thema darf Betroffene nicht allein lassen, ja es darf kein Tabu-Thema mehr sein. In der heutigen Zeit muss man der Trauer einen Raum geben und die Ortsgemeinde hat sich entschlossen, die Friedhofsatzung zu ändern und einen Platz auf dem Friedhof im neuen Jahr 2025 dafür neu anzulegen. Zur Verabschiedung dankte Priester Peter Streicher allen Mitwirkenden an dieser Andacht.
Im deutschsprachigen Raum ist der Begriff „Sternenkind“ mittlerweile weit verbreitet. Sternenkinder sind Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Der Begriff „stille Geburt“ fällt ebenfalls oft in diesem Zusammenhang.
Klaus-J. Mende